Erfahrungsbericht: Summer School on European Private Law
„We can learn from each other, and that is the aim of legal comparison“
Prof. DDr. DDr. h.c. J. Michael Rainer, Direktor der Summer School
Im Rahmen des im Sommersemester 2019 von Dr. Martin Zwickel angebotenen Proseminars „Europäisches Privatrecht und Rechtsvergleichung“ konnten wir uns als Teilnehmer mit verschiedenen Themen rund um Methodik und Geschichte der Rechtsvergleichung auseinandersetzen oder selbst einen Rechtsvergleich zu einem Thema aus dem europäischen Privatrecht anfertigen. Abgerundet wurde diese Möglichkeit, sich schon früh im Studium mit anderen Rechtsordnungen zu beschäftigen, durch die einwöchige Teilnahme an der Summer School on European Private Law der Universität Salzburg Anfang Juli.
Das Besondere an der Summer School ist, dass diese als größte Veranstaltung ihrer Art den Teilnehmern Einblicke in eine Vielzahl von Rechtsordnungen aus aller Welt bietet und dabei gezielt junge Juristen für Rechtsvergleichung und internationalen Austausch begeistert.
So konnten wir binnen kürzester Zeit Einblicke in eine Vielzahl von Rechtssystemen – von Civil Law über Common Law bis hin zu Mixed Legal Systems – erhalten und gelebten Rechtsvergleich erfahren. Die Dozenten waren dafür von überall aus der Welt angereist. Unter den im Rahmen der Summer School – diese feierte 2019 ihr 20-jähriges Jubiläum –vorgestellten Rechtsordnungen waren neben Österreich, Frankreich, England und den nordischen Ländern auch Kanada, Südafrika, die Türkei, Russland, China und viele weiter Länder vertreten.
Im Laufe der Woche beschäftigten wir uns unter anderem mit der Frage danach, ob es eine nordische Rechtsfamilie gibt; welchen Einfluss internationale Zusammenarbeit auf nationale Rechtsordnungen hat; mit der Gerichtsbarkeit der Europäischen Union und der Umsetzung von Richtlinien in Mitgliedsstaaten; den Unterschieden von Civil Law und Common Law und der Frage, ob sich Recht durch einen dualistischen Ansatz optimieren lässt. Außerdem erlebten wir anhand von Fällen den Rechtsvergleich als solchen, indem wir analysierten, wie ein konkretes Problem in verschiedenen Rechtsordnungen betrachtet und gelöst wird. Besonders interessant war es hier auch zu sehen, dass in Ländern wie der Schweiz, der Türkei und Estland – die alle zunächst einmal das Schweizer Zivilgesetzbuch übernommen hatten – aufgrund jahrelanger Anpassungen an kulturelle und örtliche Begebenheiten, Unterschiede sowohl in der Herangehensweise als auch in den Ergebnissen vorkommen können.
Auch kulturell war die Summer School eine große Bereicherung; so blieb trotz umfangreichen Programms Zeit, Salzburg ein wenig zu erkunden. Insbesondere am Wochenende bot sich dank der Salzburg Card, die wir von den Veranstaltern bekommen hatten, die Möglichkeit, viele Sehenswürdigkeiten und Museen in und um Salzburg zu erkunden und so ein Maximum an Wissen und Kultur aus der Woche mitzunehmen, ganz zu schweigen von der einzigartigen Möglichkeit, Juristen aus aller Welt kennenzulernen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Alles in allem, war die Summer School eine unglaublich tolle und bereichernde Erfahrung, die auf jeden Fall sehr zu empfehlen ist!
Bericht: Vanessa Hofmann